Während die meisten Menschen ob der niedrigen Temperaturen Ende April leidvoll am Stöhnen waren, haben sich Mitarbeiter von Hessen Mobil in Eschwege glücklich und zufrieden die Hände gerieben. Denn mit fünf Grad Außentemperatur und leichtem Nieselregen hätten die äußeren Bedingungen für die bevorstehenden Bauarbeiten am Brückenbauwerk auf der Bundesstraße 249 bei Niederhone nicht besser sein können: Auf der Fahrspur aus Richtung Meißner nach Eschwege wurden jetzt die Kragarme betoniert. Kragarme, das sind sozusagen die äußeren Kanten einer Fahrspur am Überbau einer Brücke.
Sie sind besonders wichtig für die Statik. Und zum Betonieren war das Wetter ideal und spielte den Projektverantwortlichen von Hessen Mobil und der bauausführenden Firma Matthäi in die Karten. Die Arbeiten wurden an einem Tag erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt stellt dies einen nächsten Erfolg dieser nahezu reibungslos und sehr gut voranschreitenden Maßnahme dar.
Geht es so weiter, dann werden die Bauarbeiten auf dem Überbau der Brücke, auf dem die Fahrzeuge fahren, nicht erst zum Ende der Gesamtbaumaßnahme abgeschlossen, sondern voraussichtlich schon im Sommer. Das bedeutet, dass Hessen Mobil die Fahrbahn deutlich früher wieder für den Verkehr freigeben könnte als geplant. Dann sollen die Einschränkungen auf der Bundesstraße aufgehoben sein. In der Folge würden noch Arbeiten unter der Brücke erfolgen, die den Verkehr aber nicht beeinträchtigen.
Einzig zu Jahresbeginn traten Schwierigkeiten auf. Unverschuldet, da höhere Gewalt: Mit dem Hochwasser in der Wehre wurden große Teile der Gerüstkonstruktion unter der Brücke sowie die Bürocontainer von Hessen Mobil und der Baufirma Matthäi beschädigt.
Seit September vergangenen Jahres wird die Brückenseite in Fahrtrichtung Weidenhausen-Eschwege instandgesetzt, damit die Mobilität auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten gewährleistet ist, und dabei unter anderem auch die Traglast der Brücke erhöht. Mit Beginn dieses zweiten Bauabschnittes änderte sich auch die Verkehrsführung.
Bei Brückensanierungen werden zahlreiche Arbeitsschritte auch unterhalb der Brücke ausgeführt. Dann sind auch mal keine Arbeiter auf dem Bauwerk zu sehen, weil sie darunter arbeiten.
Diese Überführung der Wehre wurde genau wie viele weitere Bauwerke im Werra-Meißner-Kreis vor 50 und mehr Jahren erbaut. Der Verkehr hat seit dieser Zeit deutlich zugenommen und somit sind auch die Belastungen der Brücke um ein Vielfaches angestiegen. Ingenieurbauwerke unterliegen deshalb einem engmaschigen Kontrollsystem, damit Schäden und Beeinträchtigungen frühzeitig entdeckt werden und Hessen Mobil entsprechend eingreifen kann.
Brücken werden unter anderem auf ihre Stand- und Verkehrssicherheit geprüft sowie Mängel und Schäden erfasst, bewertet und dokumentiert.
Sanierungsmaßnahmen wie am Weidenhäuser Kreuz sind äußerst wichtig, um die Leistungsfähigkeit einer Brücke zu erhalten und zu verbessern – und damit Unglücke, wie sie international des Öfteren vernommen werden müssen, niemals passieren.
Das Land Hessen hat bis 2025 fast 200 Millionen Euro Investitionen für Brücken geplant.